Presseartikel
aus dem Garmisch-Partenkirchner Kreisboten:
28.05.2004: "Der Anfang vom Ende II"
Im Kramerhof schreibt er seine ersten Geschichten und Gedichte. Als Regisseur inszeniert er zahlreiche Sketche für Bunte Abende im Hinterhaus des Kramerhofs (einmal auch in einem Garmischer Kino "Lamm-Kino"?). Nach einem Hungerstreik wird er in das "Haus Roseneck" verbannt. Dort macht er seine ersten Mädchenbekanntschaften, wie die Kochelberg-Musch, der er Lateinnachhilfe erteilt. Eine rasante Skifahrerin und die Liebe seines Lebens (!), aber leider ist sie ein Jahr älter als Michael und damit nicht standesgemäß. Wenige Wochen vor Kriegsende und seiner Einberufung in die Wehrmacht kehrt er nach München zurück. Seine Mutter Lise verbrennt den Einberufungsbefehl zu Hause in Solln. Er wird Kurier bei der "Freiheitsaktion Bayern", die verhindert, daß München bis auf den letzten Mann verteidigt wird, wie es die SS befohlen hatte. 1945 zieht die Familie Ende von Solln wieder nach Schwabing in die Leopoldstraße 135 a. Dort teilt sich Edgar Ende ein Atelier mit dem Kunstmaler Richard Ferdinand Schmitz. Nachdem der Lehrbetrieb im Max-Gymnasium wieder aufgenommen wurde, bleibt Michael Ende noch ein Jahr an der Schule. Seine letzten beiden Schuljahre verbringt er an der Freien Waldorfschule in Stuttgart. Die Eltern seiner Freundin übernehmen dafür sogar die Kosten, um Ende und das Mädchen auseinander zu bringen.
In der Freien Waldorfschule beginnt er Theater zu spielen und Theaterstücke zu schreiben. Sein erstes Stück "Denn die Stunde drängt", das Hiroshima gewidmet ist, wird aber nie aufgeführt. 1947 erfolgt dann seine erste Publikation: Die Esslinger Zeitung veröffentlicht auf Vermittlung seines Freundes Peter Boccarius das Sonett "Der Gaukler". Da er aus finanziellen Gründen kein Universitätsstudium aufnehmen kann, bewirbt er sich 1948 bei der Otto-Falckenberg-Schauspielschule in München, wird aufgenommen und erhält ein zweijähriges Stipendium. Sein erstes Engagement tritt er an der Landesbühne Schleswig-Holstein an. 1951 geht er zurück nach München. Zwei Jahre später trennt sich sein Vater von der Familie und zieht mit einer seiner Studentinnen aus seiner Malschule zusammen. Das trifft ihn und seine Mutter sehr. Er ist jetzt für den Lebensunterhalt der beiden zuständig. 1952 lernt er die Schauspielerin Ingeborg Hoffmann, seine spätere Frau, mit der er 33 Jahre bis zu ihrem Tod zusammenlebt, kennen. Sie bringt ihn zur Humanistischen Union, in der sie sich gegen die Wiederbewaffnung und für den Frieden engagieren. Auch verschafft sie ihm verschiedene Engagements.
Von Franz Wörndle
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